die braune Chronik

Die braune Chronik wurde für Friedrich Rudolphs Sohn Gustav geschrieben. Sie enthält neben den Ausführungen des Chronisten auch umfangreiche Schilderungen Gustavs, die die Aufzeichnungen seines Vaters ergänzen und in denen er über seine Kindheit, seine Ausbildung und sein späteres Leben und seine Reisen berichtet.

Gustav Michaelsen berichtet in seinen Ausführungen dabei aus einem anderen Blickwinkel als der Vater - er schildert plastisch die Erinnerungen seiner Kindheit an Familienbesuche und Ausflüge, Familienfeiern und erste Bahnfahrten, aber auch an seine Erkrankung an Skrofulose, medizinische Behandlungen und Kuraufenthalte.

Familiengeschichte und Personendossiers

Hans Jochen Michelsen

geboren am 1. Juni 1738 in Niederklavetz bei Ploen im Holsteinischen, wurde als Waise der seine Eltern nicht gekannt nebst zwei Brüdern in dem Dorfe erzogen. Er wurde Knecht bei einem Landmann und erlernte die Landwirtschaft. Der eine seiner Brüder wohnte später in Ahrensboeck und der andere ging nach Mecklenburg und war Lehrer geworden. Vom zweiten Bruder hat er nie etwas erfahren. Der Erste hatte einen Sohn, der in Hamburg als Schneider lebte, aber keine Nachkommen hatte.

Im Jahre 1763 verheiratete er sich, am 6. Dezember 1764 wurde ihm ein Sohn geboren, der den Namen Jochen Hinrich erhielt. Am 13. Juli 1767 wurde ihm eine Tochter geboren, welche den Namen Maria Christiana erhielt. Seine Frau starb bei der Geburt. Im Jahre 1769 verheiratete er sich wieder mit Margreta Elisabeth Nauen, geboren 1740 in Grützfeld.

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Aufzeichnungen der Wanderschaft

Die Aufzeichnungen der 5-jährigen Wanderschaft als Schneidergeselle nehmen einen umfangreichen Teil der Chronik ein. Die verschiedenen Chroniken sind dabei unterschiedlich detailliert und ergänzen die in diversen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichten Texte.

Am Freitag, den 17. Oktober, hatten wir einige Windstöße, sodaß die Fahrt langsamer ging. An der Brücke bei Krems legten wir nachmittags eine halbe Stunde an um etwas essen zu können. Die Durchfahrt durch den Strudel war interessant, es kam ein Lotse an Bord, der uns hinüber legte. Alle Passagiere waren an Deck.- Die Durchfahrt sah sehr ungefähr aus. Das Wasser krauselte sich nur stark. Am Abend spät kamen wir in Nuhsdorf an, wo wir dass Schiff verlassen mußten. Hier übernachteten wir um am anderen Morgen (18. Oktober) sehr die Octivi an der Nuhsdorfer Linie zu passieren, woselbst unsere Pässe nachgesehen und unser Renzel untersucht wurden um in Wien hinein zu wandern.

Hier auf der Herberge eingekehrt, wo ich bei unserem Gepäck blieb, ging Koch, der einige Briefe abzugeben hatte, um sogleich ein Logis für uns zu suchen, welches er auch fand.

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Gustavs Aufzeichnungen

Friedrich Rudolphs Sohn Gustav berichtet in der Chronik ausführlich über seine Kindheit und Jugend, seine Ausbildung zum Lithographen und seine zahlreichen Reisen und Wanderungen.

Am 25. Mai 1866 wurde meine Schwester Emma ihr Geburtstag im Freien aus dem Berliner Thor im Garten bei Hagedorn fröhlich gefeiert und die ganze Michaelsensche Familie und Tanten und Großmama und noch einige Bekannte waren dabei. Nach dem Kaffeetrinken wurde lustig erst Akren gespielt und gewippt usw. bis es abends gegen Dunkelwerden mit aller Mann froh zu uns nach Hause zurückging und dort die Geburtstagsfeier fortgesetzt wurde. Auch das war ein herrlicher und froher und klarer Tag. Wir Kinder waren sehr froh und vergnügt beim Akren und Versteck spielen und liefen und sprangen froh umher.

In den Hundstagen gingen wir Kinder mit Emma (und auch Adele bisweilen) nach einer Milcherei, die am Heiligengeistfelde und Eimsbüttler Straße ist, und wos schöne süße Milch gab, an der sich nun recht gelabt wurde, das stets für uns ein Vergnügen war.

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Die braune Chronik liegt in Form gescannter Einzelseiten (.jpg), als Gesamtdokument (.pdf) sowie als Transkript (.doc) vor.

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